Ich bin der un-visuellste Mensch, den ich kenne und so staubt meine Kamera bei mir zu Hause batterielos ein. Das ist manchmal doof, denn ich hätte gerne zu Dokumentationszwecken ein derzeit zu Werbezwecken gesprühtes Street Art Motiv fotografiert, dass ich u.a. am Lido sah. Es handelt sich um ein dreiäugiges Viech, dass die Betrachterin bzw. dem Betrachter auf eine obskure Chatkonsole hinweisen soll.
Dass Werbung doch nicht wie erwartet funktioniert bzw. Menschen massive Resistenz dagegen entwickeln und selbst solche Guerilla-Kampagnen nicht ziehen – dafür bin ich ein ganz gutes Beispiel, denn ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, für welches Produkt dieser Comiccharakter überhaupt werben sollte (obwohl mir sowohl Plakate als auch Aufkleber davon aufgefallen sind – und ich mich sogar so weit dafür interessiere, dass ich darüber schreibe).
Jedenfalls liefert das Blog “Fenster zum Hof” sowohl ein Foto als auch einen treffenden Beitrag dazu: Was hat drei Augen und nervt ganz Berlin? Antwort: will ich gar nicht so genau wissen. Ich wollte aber auf etwas anderes hinaus. Als ich diese Marketingkampagne sah, echauffierte ich mich zunächst darüber, nur um kurze Zeit später in einem veganen Imbiß in der Boxhagener Straße zu landen. Der Vöner ist eine Frittenbude mit veganem Döner (hier die Social Marketing-Einblendung: lecker, durchaus zu empfehlen) und hat neben einem Comiccharacter als Logo innen drin diverse Street Art hängen. Und jetzt die ethisch-philosophisch-politische-Fragestellung. Worin unterscheidet sich diese Geschäftspraxis vom Handyhersteller, der seine Produkte vermarkten will? Letzterer Laden ist mir persönlich lieber als ein Mobilfunkanbieter, aber ob das als Merkmal für eine Analyse ausreicht, wage ich zu bezweifeln.
PS: Inzwischen weiß ich sogar, wie das Produkt heisst, für das geworben wird. Sag ich aber nicht. Soweit kommt´s noch, dass ich hier darüber berichte. Wer braucht so einen Schrott? Pfui!