Ein Dokument der Zeitgeschichte ist dieser Artikel über eine Demonstration zu Wasser gegen das Media Spree Projekt. Da scheinbar nicht alle Gewerbetreibenden am Ufer mit den MediaSpree-Gegnerinnen und Gegnern d´accord gehen, öffnen sich neue Konfliktlinien, die vor Ort sowie auf Indymedia ausgetragen werden.
Da fängt man dann sogar an nachzudenken – was ansonsten ja nur den Aktionismus behindern täte. Heraus kommen solche Überlegungen zur Klassifizierung von Clubs und Bars, die allein schon aufgrund ihres hohen Skurrilitätsfaktors Beachtung verdienen:
nichtkomerziell (Yaam) über kommerziell (Bar25) bis zu hochkommerziell-sexistischer Yuppie-Scheisse (Spindler und Klatt)
Fragt sich nur, nach welchen Maßstäben hier vorgegangen wurde. Ob das Volksgerichtskomitee die Bierpreise verglichen hat, und bei einem Preis für 0,33 Becks über 2,20 Euro das Prädikat “kommerziell”, über 2,80 Euro dann “hochkommerziell” vergibt? Gegen Wucherpreisen hatten Deutsche schließlich schon immer etwas einzuwenden.
Aber eher wahrscheinlich ist es, dass die eigenen Jugendkulturvorstellungen auf alle Phänomene angewandt werden und dann frei nach Belieben die Prädikate “kommerziell”, “sexistisch”, “Yuppie”, “rassistisch” vergeben werden. Jedenfalls ist der Artikel eine nette Dokumentation einer Szene, deren Ressentiment sich auf dem Niveau ihrer Fäkalsprache bewegt.