Methoden der Feldforschung: Überaus unterhaltsam, diese strikten Anti-Positivisten, die ihre qualitativen Methoden gegen die das Imperium der Empirie verteidigen. Und vor allem praktische Tips für Forscherinnen und Forscher bereithalten: man sollte mit der anvisierten Zielgruppe mithalten können, bei einer teilnehmenden Beobachtung. So berichtet der Autor, wie ihm von Obdachlosen permanent vor die Schuhe gespuckt wurde, wie Prostituierte ihn belogen (Gegenmittel: die eigene Leichtgläubigkeit abbauen und Fangfragen stellen) und wie er von Bauern mit Most und Schnaps unter den Tisch getrunken wurde (sinngemäß: “ein Glück lief das Tonband mit, sonst hätte ich mich an nichts erinnert”). Ob das meinem Verständnis von Wissenschaftlichkeit bezogen auf Soziologie entspricht, kann ich nicht sagen. Es verspricht aber eine Menge Spaß. Feldforscher müsste man sein, das ist sowas wie akademisierter Künstler: Saufen mit Diplom als Beruf.
Girtler, Roland (2001): Methoden der Feldforschung. Stuttgart: UTB