Breakcore Party in Halle. Könnte man hingehen.
PS: So muss ein Wochenendtrip beginnen: kurz vor Abfahrt beim Zusammenpacken der Geräte über ein Kabel stolpern und hinterher macht die externe Festplatte nur noch “krschzn-gnihhh-ah-krschzn-gnihhh-ah” nach dem Einschalten. Njet! Dann im Auto durchgebraten werden bei viel zu hoher Außentemperatur auf dem Weg nach Halle. Die Mitfahrt fährt uns freundlicherweise bis vor den Club vor. Wir suchen dort nach dem Eingang und müssen warten, da ein Theaterstück im Burggraben aufgeführt wird. Eine überzeichnete Version eines revolutionären Syriers tritt auf, kurz danach ein stereotyper jüdischer Arzt. Ist das schon… oder bekommt hier jeder sein Fett weg? Worum auch immer es in dieser Komödie ging.
Im Keller hängt ein Tarnnetz als Deko (lange nicht mehr gesehen auf Parties) und es gibt im Backstage einen reichhaltig ausstaffierten Gabentisch inkl. warmem Catering. Die Gewölbehallen unten machen einiges her, einzig vor den Klos hätte man die Schilder zwischen Damen und Herren richtig herum anbringen sollen, so dass das Garderobenpersonal nicht jeden und jede Neuankommende bzw. Neuankommenden auf seinen oder ihren Irrtum aufklären müsste. Ein Hinweis: in Israel sind Unisextoiletten zugelassen in Clubs. Außerdem sind in der Pißrinne Monitore mit Aquariumvideos integriert. Fabulös. A propos Restroom: Herr Inapt vom gleichnamigen Label war als 5xpi gebucht und spielte ein großartiges Set von Dark Ambient über schleppende Industrialbeats hin zu Speedcoregebolze am Ende. Eine inoffizielle Abeschiedsparty war das für ihn dazu, da er aus Halle wegzieht. Danach war ich dran mit Midicontroller-Problemen (der M-Audio X-Session ist hundsmiserabel verarbeitet, bei mir ist hinten nach wenigen Einsätzen die USB-Buchse kaputt) was mich routinierte Rampensau aber wenig am Rumposen hinderte. Mein Liveoutfit ist immer noch ohne Sextoys im Mund (DuranDuranDuran praktiziert das Ganze ja schon), deswegen gab es nur Gaffa Tape. Auch gut: Bei meinem Set befanden sich etliche Frauen auf der Tanzfläche. Hypothesen dazu erspare ich mir jetzt. Und wo auch immer diese Gruppen von aufgestylten Teenagergirls mit Schminkflinteneinsatz herkamen. Im Anschluß Nemeton mit einem brettharten Industrial-Noise-Breakcore-Drum´n Bass Set. Sie mixte das Ganze tight und brachte noch einige der Gäste zum tanzen. Die Flasche Wodka im Backstage wurde leerer und ich zunehmend besser gelaunt. Nebenher noch einige Details über das Verhältnis von Halle und Leipzig erfahren, denn Partyveranstalter in Halle haben es schwer, da wohl alle Ausrichtung in Richtung Leipzig funktioniert. Und Street Art gibt es bis auf dieses eine Insekt, das seit Jahren hängt, auch nicht in dieser Stadt. DJ Bela Lugosi erwähnte noch, dass er für ein Video vom EastTek den lfo demon Remix von Classless “Communism” verwendet hatte. Nach Nemeton waren Dj Bulk (der schon vor Inapt Breakcore aufgelegt hatte) und Bela Lugosi (der schon zu Beginn kurz Dubstep gespielt hatte) nochmals an den Plattentellern. Ein Ausflug auf die Einstein-Rosen-Brige mit Venetian Snares und anderem verdrehten Gebretter folgte. Ein sehr schöner Ausklang des Abends und um 6 Uhr verließen wir den Turm in Richtung Hostel.