Als nahezu biblische Offenbarung der letzten Vinyleinkäufe stellt sich gerade das neue Venetian Snares Album “Detrimentalist” auf Planet Mu (wo auch sonst) heraus. Nach eher mittelmässigen bis schlechten Releases, die allesamt nicht viel neues brachten, wirft Aaron Funk dieses Mal Jungle und Rave in die Manege. Wer jetzt an “Breakbeat Malaria” denkt liegt falsch, denn die neuen Tracks sind anders: sauber durchproduziert, technische Beatskills und Endzeitchaos auf höchstem Niveau. Eher wird hier an euphorischen Tracks wie “Where´s Bill” angeknüpft. Die Hölle hat heute Freigang und entfaltet ihre volle Durchschlagskraft auf 2 Vinylscheiben. Jungle Beats auf den exotischsten Taktarten treffen Ravestacks mit manischen Melodien. Hardcore – Staminaehminaehminaehmina schreit es und unerbittlich werden Amens durch immer neue Modulationen gepeitscht. Keine Ruhepausen, hier werden keine Gefangenen gemacht, die Platte holzt von der ersten Minute los und man lässt sich am besten auf diese Achterbahnfahrt ein.
Der ideale Soundtrack für die gewissen Stunden der Überdosis, wenn man zuviele Micros gepfeffert hat und dann auf die Straße zufällig vorbeilaufenden Passanten mit einem Samurai-Schwert ein paar Gliedmaßen abhacken möchte: “Super Ninja – Let´s DO IT!!!!”. Anschließend mit einem schweren Hammer rostige Nägel in die Augäpfel…halt, das gab es doch schon im Video zu “Find Candace”. Ähm… ja. Dieses Album ist jedenfalls auf Vinyl gepresste Madness UND Insanity.//
Als ganz passabel aber dann doch leicht unter den Erwartungen zurückbleibend stellte sich dagegen das Ital Tek Album “Cyclical” heraus. Die bisherigen Ep´s waren alle sehr gut, auf dem Album fehlen irgendwie die markanten Orientierungspunkte. Dafür ist Ital Tek wesentlich vielseitiger in Sachen Beats.//
Zum Schluß noch die LP von Disrupt – “Foundation Bit” auf Werk Disks. Der Leipziger “digital laptop reggae”-Artist haut den Kram nach jahrelangen Netlabel-Relaeses auf seinem Label Jahtari endlich auf Vinyl raus, super. 8 Tracks mit crispy-C64-Dub dröhnt gemächlich aus den Lautsprechern. Alles sehr liebevoll zusammengebaut und mit einem nice´n easy Feeling versehen. Rumpelnde Bässe treffen auf altbekannte, aber immer wieder nett zu hörende Sprachsamples und dazu Chipsounddubfeeling satt.