Irgendwie regt sich in mir der Verdacht, dass in der Soziologie teilweise eine abgespeckte Form der Philosophie betrieben wird, allerdings minus Aussagekraft. Es scheint Trends und Begriffsmoden zu geben, mit denen eine zeitlang hantiert wird, die sich aber sehr schnell abnutzen und die dann im Schrank verschwinden. So werden bestimmte Begriffe angepriesen und mit einem mächtigen Werbeaufwand als wichtige Thesen verkauft – bei genauerem Hinsehen ist ihre Aussagekraft relativ dürftig. Was an einer “Ökonomie der Symbole” (Sharon Zukin – The Cultures of Cities) der Gehalt der Symbole darstellen soll, erschließt sich für mich auch nach mehrmaligem Lesen des Buches nicht. Mark Gottdiener präzisiert die Sache mit den Zeichen, versucht sie nicht als Metapher zu verstehen, und landet dann folgerichtig auf dem post-materialistischen Pfad von Baudrillard bei urbaner Semiotik. Aber was sagt das aus? Lässt sich beim touristischen Erleben aus Sicht des Reisenden überhaupt von Konsum sprechen, etwa der “Konsum von Landschaften” durch Blicke (Mark Gottdiener – New Forms of Consumption) wo ja gerade keine Güter verbraucht werden? Auch nach dem Ansehen ist das Gut noch vorhanden. Auch hier scheint Konsum als Metapher – oder zumindest in einem sehr weiten Sinn – verwendet zu werden. andererseits ist klar, dass hier nicht für eine betriebswirtschaftliche Rechnung aufgemacht werden soll sondern die sozialen Nebenprodukte des Konsums interessieren. Auch die Konsumsoziologie fragt nicht nach dem eigentlichen Akt des Äquivalententauschs, sondern die vielfältigen Bedeutungen, Verhaltensweisen und sozialen Praktiken, die ihn begleiten – so macht der Begriff “Shopping” einen ganzen Kosmos an Untersuchungsgegenständen auf.