Zumindest wird die ausufernde Widerständigkeit auf demGentrificationblog konstatiert: Stadtentwicklungsthemen haben in den vergangenen Monaten einen festen Stellenwert in der Berliner Initiativenlandschaft eingenommen: MediaSpree, die Eröffnung der O2-Halle, steigende Mieten in Kreuzberg und Prenzlauer Berg… In vielen Bereichen regt sich der Protest.

Allerdings gibt es da noch ein paar mehr Widerstände, die die Beachtung verdienen: so wurde ein Umzugswagen in Friedrichshain nebst aller darin befindlichen Habseligkeiten der Neu-Hinzugezogenen angezündet, in Kreuzberg werden vermeintlichen “Spekulanten” die Geschäftsfassaden angepinselt und jetzt möchte der Kreuzberger Widerstand gegen Car-Lofts und deren Besitzer/innen vorgehen. Ja, ihnen wird sicher einiges einfallen, es wird sicher einige “kreative”, “phantasievolle” Aktionen geben, mit denen man den Nachbarn das Leben zur Hölle machen kann. Sowas kann der Deutsche gut, irgendjemand muss ja für die eigene Misere persönlich verantwortlich sein.
Sobald es um den eigenen Gartenzaun geht, dreht der Berliner Spießer nämlich so richtig auf gegen Spekulanten und andere Volksschädlinge. Man faselt von “Gentrification” daher, im Endeffekt kommt heraus, dass man dem Nachbarn das Auto anzündet. Das ist Kapitalismuskritik, die seit jeher in Deutschland marktgängig war, setzt sie doch auf den Konsens von Attac bis zur NPD, nach dem Spekulanten Schuld an der ganzen Chose seien. Man definiert sich selbst als Vertreibungsopfer und da Opfer getreu einer verqueren Logik alles dürfen, wird blindlings alles, was nach Reichtum aussieht, blindwütig angegriffen.

Aber über diese Lappalien sieht der Macher des Gentrificationblogs gerne hinweg, er spielt lieber weiterhin den Stichwortgeber für das ausgelebte Ressentiment und den militanten Volkszorn der aufgebrachten Hanswürste aus Kreuzberg.