- Hast du diese Arte-Sendung “Durch die Nacht mit Henryk M. Broder und Kai Diekmann” gesehen, wovon ich dir letztens erzählt hatte?
– Ja, völlig unglaublich. Diekmann ist eine menschgewordene Charaktermaske. Da ist kein Stück Leben dran, der Typ denkt nur in Kategorien der Firma. Da wird alles zu einer Zeitungsmeldung verarbeitet. - Ich empfand es als eine Naherfahrung mit Leuten, die man sonst nie zu Gesicht bekommt. Man kann Leuten beim Denken zusehen.
– Ja, als beide in der U-Bahn fahren und Broder etwas von sekundärem Antisemitismus erzählt. Das kann Diekmann nicht verarbeiten, das sprengt seinen Horizont. Ratter-Ratter-Ratter, man kann ihm wirklich beim Denken zugucken. Ist das jetzt eine Information, die zu BILD-Nachricht verarbeitet werden kann, oder nicht? Die Antwort ist negativ und ihm fällt nichts dazu ein. Broder hat ja wenigstens Humor. - Naja… Wobei Broder halt sein gewohntes Programm abspult mit den immergleichen Sprüchen und Witzchen. Es fehlte nur noch sein Klassiker, den er wirklich immer bringt: “Na, wie ist ihre Frau im Bett?” Und aas hat eigentlich der Fez mit Islamismus zu tun? Saukomisch findet er das wohl, da klopft sich der Stammtisch auf die Schenkel, in der schaurigen Angst vor den Kameltreibern.