Vielleicht muss ich den Standort von Graffiti doch noch näher ausleuchten. Außerhalb der Institutionen scheint es nicht zu liegen; heute fand ich in der New York Times einen Nachruf für den Sprücher Iz the Wiz. Natürlich mit Historifizierung und des Narrativs einer Künstlerbiographie: das Phänomen fand in einer bestimmten Epoche statt, der betreffende Künstler hat das und das gemacht und ist deswegen relevant wegen jener Leistung.
Weitergehend zum Thema Totenkult steht eine Recherche an: der Umgang mit Tod im Rave Kontext. Ich spielte letztes Wochenende als DJ in Gent auf einer Party, bei der vom Laptop eines verstorbenen Crew-Mitgliedes dessen letzte DJ-Sets abgespielt wurden. Der Performer fehlte, die Leerstelle auf der Bühne markierte seine Abwesenheit. Eine eigene Form der Memorialkultur, der Tote wird in seinem ehemaligen Lebensfeld gedacht – und das unterscheidet sich von der Idee des Friedhofs (abgeschotteter Ort mit dem Grabstein als materielles Symbol).