Auf einmal ist die Zivilgesellschaft da, von der alle reden, und dann ist´s auch nicht recht: Vera Lengsfeld titelt “Opfer eines Neonazi-Überfalls von der Antifa bespuckt” und wundert sich, warum sie ihre Forderungen nicht ohne Gegenwehr in Friedrichshain auf einer Antifa-Demo präsentieren darf. Nur so viel dazu: Auf einem CDU-Parteitag würde man sich mit einem SPD-Transparent wohl auch ziemlich unbeliebt machen und vor die Tür gesetzt werden.

Die Infamie der Argumentation von Lengsfeld ist kaum zu überbieten, suggeriert sie doch, dass betreffende Person zum zweiten Mal zum Opfer von Gewalt wurde – zuerst halt von rechts, jetzt von links. Dass das eine mit dem anderen rein gar nichts zu tun hat, interessiert Lengsfeld wenig. Aber wer ansonsten ein großes Herz für Nazikriegsverbrecher hat, dem ist jegliche politische Verwirrtheit zuzutrauen. Denn Extremisten, das sind selbstverständlich immer nur die anderen.