(Achtung, Spoiler enthalten) Gute Stoffe im Film sind rar. Jede denkbare Geschichte wurde zur Genüge durchgenudelt, abgewandelt, neu interpretiert und x-mal erzählt. Scheinbar ist der Markt aber noch nicht vollends gesättigt, denn sonst würde man es ja nicht weiterhin tun. Der US-Fernsehkanal FX hatte hier die glorreiche Idee, den Film “Fargo” der Coen Brüder als zehnteilige Miniserie neu zu verarbeiten. Macht das den Stoff irgendwie besser oder interessanter? Mein Eindruck ist gespalten. Das mag aber auch daran liegen, dass wie schon bei True Detective das Finale vergurkt wurde.
Wird so eine Geschichte besser, wenn man sie auf 10 Stunden auswalzt? Wie ein ausgerollter Pizzateig sieht es zwar größer aus, es entsteht dadurch aber faktisch nicht mehr Masse. So auch hier. Obwohl man neue Charaktere wie die FBI-Agenten eingeführt hat und die Handlung deutlich verändert wurde, wird die Story länger aber nicht besser. Einige Folgen in der Mitte mit dem Abdriften ins Surreale (Stichwort: Fische, Regen) machen die Sache interessant. Sauer aufgestoßen ist mir allerdings die Verschiebung der Frauenrolle. Im originale Fargo ist es die Polizistin die im Mittelpunkt steht und durch Beharrlichkeit siegt. In der Serie liegt der Fokus eher auf Lester Nygaard und ehrlich gesagt ist seine Wandlung doch irgendwo an “Breaking Bad” angelehnt: ein unscheinbarer Versicherungsvertreter tritt seine Reise zur dunklen Seite an. Martin Freeman spielt zwar souverän, irgendwo wirkt die Verwandlung dennoch unglaubwürdig. Eben noch der von allen gepiesakte Mister Niemand, dann auf einmal der gewiefte, selbstbewußte Profiteur, der seine Interessen skrupellos durchsetzt. Die Figur des Lorne Malvo ist dabei stark überzeichnet: er ist quasi der personifizierte Böse Teil von Lester Nygaard. Und dermaßen der Über-Fiesling, dass er Deputy Molly Solverson völlig in den Schatten stellt. Und im Film lagen die Charaktere doch deutlich näher beieinander. Die von außerhalb kommenden Killer waren reichlich dödelig, wobei der eine von beiden von Steve Buscemi ganz großartig gespielt wurde. Und auch der Lokalkolorit mit dem unsäglichen, trockenen “Jaaa” spielte im Film eine deutlich größerer Rolle.
Pluspunkte sind auf jeden Fall Bob Odenkirk als wiederkehrender Nebendarsteller sowie diverse verschachtelte Subplot-Lines (etwa die Sache mit dem Koffer). Alles in allem ein Fazit für mein Fargo Review: sehr gute Serie, das Ende trübt die positive Wertung jedoch ein.