THE ROVER: Staubtrockenes Drama in der australischen Einöde nach der Post-Apokalypse. Das Zerfallsstadium der Männlichkeit wie in Breaking Bad, wo ohne Sinn und nach dem Verlust jeglicher Empathie am Verfolgen des eigenen Plans festgehalten wird. Man hat ja sonst nichts mehr. Großartiges
Kino. REDIRECTED: Englische Geezer-Komödie aus Litauen, die alle Klisches über englische Touristen und Osteuropa durch den Fleischwolf schickt. Snatch trifft Bud Spencer-artigen Humor, doch zwischendrin tun sich einige Lücken in der Handlung auf, die mit Brachialo-Gewalt überdeckt werden. COHERENCE: Kulturschock im Vergleich zu Redirected, da hier ganz strukturiert eine Geschichte erzählt wird, die sich langsam entfaltet. Beleuchtet wird das postmoderne Subjekt in seiner Existenzkrise: stecken wir nicht alle im falschen Leben? Es wäre zum einen schön, sich da einfach den Entwurf aussuchen zu können, in dem alles stimmt und man mit Freunden gemütlich auf der Couch sitzt. Leider steckt hinter dieser Utopie der Neoliberalismus und die ständige Selbstoptimierung. Und diese ist leider nicht zum Nulltarif zu haben, davor lauert der Endbossfight gegen sich selbst. Und in dem Setting mit Schrödingers Katze ist es kein Selbstmord, wenn man sich selbst in einer Parallelrealität umbringt. Wunderbarer Film, einzig anzumerken bleibt: warum gibt es nur Paralleluniversen, in denen die bösen, mißglückten Entwürfe des eigenen Ichs lauern? Es gibt vermutlich auch einige Züge der eigenen Psyche, die nicht nur Hauen & Stechen als Programm haben, sondern selbst die fiesen Seiten an sich selbst herzlich einladen. WRONG COPS: Mr. Oizo hat als Regisseur endlich seine Form gefunden. Während “Wrong” letztes Jahr in erster Linie ein skurriler Film ist, hat er inzwischen die Gag-Quote erhöht. Ratten als Tragebeutel für Weed, dealende Cops die mit Fischen nach fahrenden Autos werfen und aus Versehen ihre Nachbarn über den Haufen schießen. Und Marilyn Manson als verschüchterter Teenie, der musikalisch drangsaliert wird.