Es ist wie Simon Reynolds in seinem Buch Retromania diagnostiziert: der Zugriff auf die Vergangenheit gepaart mit einem süßen Gefühl der Nostalgie überlagert alle zeitgenössische Kulturproduktion. Samstag war ein weiterer Tag, auf dem ich nur eckige Autos aus den späten 1980er Jahren auf der

Leinwand sah.

IT FOLLOWS: Ganz schick gemachter Film, der Elemente eines Teenie-Slashers in ein depressives Setting mit Paranoia setzt. Funktioniert erstaunlich gut vor der morbiden Kulisse der heruntergekommenen Detroits. Hornbrillen, eckige Autos und elektrische Schreibmaschinen runden die Kulisse ab. COLD IN JULY wartet mit Don Johnson auf, ansonsten ist der Film zweigeteilt und spielt in Texas im Jahr 1989. Mixed Emotions – einerseits ist die schauspielerische Leistung von Michael C. Hall großartig, andererseits funktioniert dieser Wechsel aus beklemmendem ersten Teil und Shootout-Rache-Movie eher mässig gut. Nun denn. Für mich die größte Enttäuschung stellte WOLFCOP dar. Irgendwie erinnerte mich der Film von der Atmosphäre an “Hobo with a Shotgun”. Im Humor-Bereich angesiedelt, ohne lustig zu sein. Ja, die Kulissen, Maskerade und Effekte stimmen alles, aber der Funke wollte bei mir nicht überspringen. “Liquor Donuts”. Ehm…. ja… not funny. Dagegen wieder eine exzellente Wahl das Centerpiece am Sonntag WHAT WE DO IN THE SHADOWS. Effekte, die man so nicht gesehen hat, ein Feuerwerk an Gags und völlig eigener Humor aus Neuseeland mit Jemaine Clement aus Flight of the Conchords. Im Gegensatz zu “Flight” ist der Humor hier wesentlich fieser. Der deutsche Verleihtitel “5 Zimmer Küche Sarg” bringt mich dagegen zum Schreien und Weglaufen und ich möchte mir nicht ausmalen, wie dieser Film Deutsch synchronisiert wirkt. Gags wie “I know that guy – it´s Count Fakeula” kann ich mir in Übersetzung nicht vorstellen. Hoffentlich wartet nicht der Kellerbewohner Peter (und der ist mal wirklich gruselig!) da draußen.