Es stöhnt vom Tisch gegenüber. Ein Arbeitskollege ist gerade aus dem Urlaub zurück. Ich habe seinen Laut schon vermisst. In unregelmässigen Abständen entfährt ihm ein spezifischer Stöhnen, ein subtiler Ausdruck des lustvollen Unlustempfindens.

Ich kenne diesen Ton von früher. In meiner alten Bürogemeinschaft stöhnte es verblüffend ähnlich. Dort saß eine andere Person, aber der Laut war ein ähnliches. Ob man eine bestimmte masochistische Grundstruktur benötigt, um Programmierer werden zu können? Witze über PHP erspare ich mir an dieser Stelle, denn die Aussage “man muss sich selbst Schmerzen zufügen”, auf Programmieren bezogen, hörte ich von einem Python Programmierer.

Es gibt auch andere Bewältigungsstrategien, um mit dem Programmieren als Tätigkeit zurechtzukommen. Wobei die Arbeit an der eigenen Frustration doch immer wieder im Mittelpunkt steht. Wie üblich in der bürgerlichen Gesellschaft: Arbeit ist in erster Linie Arbeit am eigenen Selbst. Der Materialismus des Ichs. Die nie rastende Verbesserungsanstalt. Und bei Programmierung findet man in erster Linie nur das vor, was man selbst hinterlassen hat. Ja, es ist einfach auf den mistigen Spaghetti-Code der Vorgänger zu fluchen. Nur könnte man es ja selbst besser machen. Und an den meisten Problemen scheitert man an sich selbst. Es ist der nie kleiner werdende Berg von Mist, den man tagtäglich wegschaufelt. Und sobald man fertig ist, nutzt niemand die Software, die ohnehin schon völlig veraltet ist. Frustrationstoleranz wird auf jeden Fall abverlangt, in hohen Dosen.

Fazit: für einen Aphorismus viel zu lang.