Perpetuum Mobile

Vorschlag, das komplette Fernsehprogramm nach Vorbild der NDR-Sendung “ZAPP” umzugestalten. Warum diese Sendung? Das Prinzip ist so einfach wie genial: Medien die über Medienthemen in Medien berichten. So gesehen eine Maschine, die ihren eigenen Output verdaut. Und das Beispiel könnte gerne Schule machen: Fernsehreporterinnen und -reporter hättendamit ihren Arbeitsplatz auf Dauer sicher, niemand müsste sich den Scheiß mehr ansehen, da eh immer überall dasselbe kommt und sich alles ständig wiederholt, und die Welt wäre ein lebenswerterer Ort....

September 18, 2008 · unkultur

Da sozialisiert der Soziologie: Internetmillieu

Was auch immer Michal Bodemann da in einem Kommentar in der TAZ meinte war wahrscheinlich eher als Abwertung im Sinne von Zilles “Milljöh” gemeint denn als Sinus-artige Klassifikation. Lustiges ist es aber allemal. Voilá, ein weiterer Beitrag zum Horror den das Internet für die Welt bereithält: “Vor allem im Internetmilieu, das sich um Broder herum gruppiert, gehen die Verunglimpfungen noch weit über den Antisemitismus-Vorwurf hinaus.” Schon lustig, in etwa als würde man ein Milleu der Zeitungsbriefeschreiber erfinden....

September 17, 2008 · unkultur

Überall ist deutscher Widerstand

Zumindest wird die ausufernde Widerständigkeit auf demGentrificationblog konstatiert: Stadtentwicklungsthemen haben in den vergangenen Monaten einen festen Stellenwert in der Berliner Initiativenlandschaft eingenommen: MediaSpree, die Eröffnung der O2-Halle, steigende Mieten in Kreuzberg und Prenzlauer Berg… In vielen Bereichen regt sich der Protest. Allerdings gibt es da noch ein paar mehr Widerstände, die die Beachtung verdienen: so wurde ein Umzugswagen in Friedrichshain nebst aller darin befindlichen Habseligkeiten der Neu-Hinzugezogenen angezündet, in Kreuzberg werden vermeintlichen “Spekulanten” die Geschäftsfassaden angepinselt und jetzt möchte der Kreuzberger Widerstand gegen Car-Lofts und deren Besitzer/innen vorgehen....

September 17, 2008 · unkultur

Lars Frers – Einhüllende Materialitäten

Das Buch “Einhüllende Materialitäten. Eine Phänomenologie des Wahrnehmens und Handelns an Bahnhöfen und Fährterminals” stellt für mich eines der innovativsten Projekte dar, dass mir in der letzten Zeit untergekommen ist. Erschienen ist es 2007 im Bielefelder Transcript Verlag. Möglicherweise gibt es in anderen Geisteswissenschaften vergleichbare Studien, mir ist jedenfalls für die Soziologie nichts ähnliches bekannt. Streng genommen interessiert sich die Soziologie (Pauschalisierung) i.d.R. nicht für die physische Umwelt. Sie ist ihr ein Äußeres, das zwar gelegentlich als störender Einflußfaktor vorkommt, aber an sich liegt die Beschaffenheit der Umwelt außerhalb des Gegenstandbereiches (oder eher: des Interesses) der Soziologie....

September 14, 2008 · unkultur

Glossar: Spannend

Weitverbreitetes Wort im Wissenschaftsbetrieb. In wissenschaftlichen Texten müssen ansonsten jegliche emotionale Regung unterdrückt werden. Scheinbar hat man sich per Konsens darauf geeinigt, dass “spannend” sowie “faszinierend” Chiffre und Substitut für persönliche Wertungen und Gefühle darstellen. Das schreibende Subjekt signalisiert damit, dass es auch nur ein Mensch sei, ein ideologisches Ventil. Außerdem werden nach Logik der Institution möglichst dröge Texte produziert, die andererseits aber marktschreierisch dem Publikum schmackhaft gemacht werden müssen.

September 10, 2008 · unkultur

Ordnungssoftwarebegehren

Für meine Forschungstätigkeit stoße ich gerade an die Grenzen meiner derzeitigen Methode der Recherche und Datensammlung. Denn mehrere Files in Textverarbeitungsprogrammen füllen sich an verschiedenen Stellen. Ich schreibe Zusammenfassungen von Büchern oder kurze Notizen mit eigenen Gedanken. Gerade dort, wo kein stringenter Text produziert wird, ist die linerare Struktur, die ein Textverarbeitungsprogramm vorgibt, völlig ungeeignet. Da ich an verschiedenen Themen abwechselnd arbeite, besteht die Gefahr, dass etliches vergessen wird. Zumal die Menge an Daten extrem anwächst....

September 9, 2008 · unkultur

Fragment zu Kameras und Deleuze

Unvollständige Notizen. Die Debatte um Überwachung der letzten 10 Jahre greift zumeist zu kurz. Bestes Beispiel ist die Beschäftigung mit der zunehmenden Überwachung des öffentlichen Raumes durch Kameras. Abgesehen von der Grundannahme, wobei der Verlust von öffentlichem Raum zugunsten von privatem Eigentum bedauert wird, wird hier Herrschaft gedacht als Repression: da sitzt ein Security-Mann hinter der Kamera, der auch real Gewalt per Schlagstock und Hausrecht ausüben könnte, und diese Überwachung führt dann zu einer Änderung des Verhaltens der Überwachten....

September 9, 2008 · unkultur

Zweifeln am Betrieb

Irgendwie regt sich in mir der Verdacht, dass in der Soziologie teilweise eine abgespeckte Form der Philosophie betrieben wird, allerdings minus Aussagekraft. Es scheint Trends und Begriffsmoden zu geben, mit denen eine zeitlang hantiert wird, die sich aber sehr schnell abnutzen und die dann im Schrank verschwinden. So werden bestimmte Begriffe angepriesen und mit einem mächtigen Werbeaufwand als wichtige Thesen verkauft – bei genauerem Hinsehen ist ihre Aussagekraft relativ dürftig. Was an einer “Ökonomie der Symbole” (Sharon Zukin – The Cultures of Cities) der Gehalt der Symbole darstellen soll, erschließt sich für mich auch nach mehrmaligem Lesen des Buches nicht....

September 6, 2008 · unkultur

Musikwunsch

Könnte bitte jemand mal die 230 bpm-Gabber-Version von dem abscheulichen “Für mich soll´s rote Rosen regnen” von Hildegard Knef machen, nur mit der kleinen Textänderung “Für dich soll´s Napalm und Agent Orange regnen.”?! Notfalls tut´s auch eine Chiptune-Version. Danke!

August 29, 2008 · unkultur

Porno Debatte reloaded

Eine erheblich überarbeitete Version meiner Replik auf den Text der Gruppe mfg über Pornoproduktion und -konsumtion, Sexismus und alles weitere befindet sich im aktuellen Conne Island Newflyer #157 September 2008. Hier entlang zu „Männer sind halt so.“

August 29, 2008 · unkultur