Web 2.0 Voodoo

Berufsbedingt muss ich mich derzeit intensiver mit Web 2.0 Startups auseinandersetzen. Es ist wirklich katastrophal, was einem da an Elend entgegenschlägt. Zumal das Modell aller Web 2.0 Unternehmen immer gleich aussieht: 4 Studenten (Frauen sind prinzipiell nie dabei), die sich wohl gegenseitig als Freunde bezeichnen würden, haben die suuuuupper-innovative Idee und gründen ein Startup. Sagte ich die innovativ? Der Markt für Web 2.0-Angebote ist in Deutschland genausowenig vorhanden wie die guten Ideen, und so wird dann klassisch als Copycat ein Modell aus den USA oder anderenorts übernommen....

April 19, 2008 · unkultur

Unkultur 2.0

Auch dieses Blog möchte dem 21. Jhdt angehören und wird deswegen zur Zeit generalüberholt (Ölwechsel, Reifendruck, Farbanpassung etc.). Hier wird noch an einigen Ecken und Enden geschraubt und gebastelt, aber im Großen und Ganzen bin ich mit dem neuen Layout doch zufrieden. Ein “Danke” geht an Starblog für technische Unterstützung und Wartungsarbeiten sowie Istari Lasterfahrer für zusätzlichen CSS-Code. Tres chic!

April 17, 2008 · unkultur

Immer sind die anderen schuld

Neoliberal, das sind in der Vorstellung vieler Linker immer die anderen: Investoren von Großprojekten, die Stadtregierungen, private Wachdienste, freie Träger, die ehemals städtische Dienstleistungen übernehmen. Dabei unterscheiden sich die Arbeitsweise und die Organisation vieler linker Projekte und Initiativen kaum von typisch “neoliberalen” Unternehmen. Linke Projekte sind oft gerade Vorreiter, was das angeht: Selbstausbeutung, Projektorientierung, kollektives Arbeiten, die Aufhebung der Trennung von Erwerbsarbeit und Freizeit, so ein Spielen mit prekären Identitäten....

April 16, 2008 · unkultur

Das nukleare Evangelium

Popkultur ist Atommüll. Einmal in die Welt gesetzt, ist die Halbwertszeit kulturindustrieller Produkter länger als die von Uran. Bei Popsongs ist das schon schlimm. Noch schlimmer ist das allerdings bei Werbespots. Noch heute kann ich Werbemelodien aus den 1980er Jahren mühelos mit mir selbst mitpfeifen für Produkte, die es längst nicht mehr gibt, von Firmen, die es teilweise auch nicht mehr gibt. Toll ist das nicht, und ich vermute, dass ich nicht der einzige Betroffene bin. Weniger die Verseuchung der Umwelt als die mentale Verschmutzung machen mir Sorgen. Denn im Unterschied zu Tschernobyl kann ich nämlich nicht bestimmte Bereiche meines Gehirns einfach abriegeln lassen. Ein “Betreten verboten” Schild davor aufgestellt – Problem gelöst. Wenn es denn so einfach wäre! Einmal in mein Hirn gepflanzt, drehen dort die Artefakte der Werbung für immer ihre Runden; ...

April 16, 2008 · unkultur

Lab Waste @ NBI

Ich kam gegen halb 11 direkt zu Beginn der Show an. Lab Waste starteten nach einer kurzen Begrüßung mit einer längeren Passage mit Herumschrauberei an ihren Laptops. Die beiden bedienen sich eklektizistisch aus den verschiedensten Genres, ohne dass das Resultat wild zusammengeklaut klingen würde. Irgendwie schaffen sie es Elemente von Disco, Techno, Hip Hop, Funk, Electronica zu einem kohärenten Ganzen zusammenzubringen. HipHop für Electronica-Nerds? Sowas in der Art. Bei der Show wurden dann live Loops zusammengebaut, Rhythmen verschachtelt und zu einer bouncenden Masse verschmolzen....

April 14, 2008 · unkultur

Die Suche nach dem Kapitalisten-Gen

Schon seit Jahrhunderten wissen wir: Gründer stammen oft aus Unternehmer-Familien. Gibt es ein Unternehmer-Gen? Wir haben erste Studien durchgeführt, die darauf schließen lassen, dass es von genetischen Faktoren abhängt, ob ein Mensch Unternehmer wird. Welche das sind, wissen wir aber noch nicht. Interview mit Wirtschaftswissenschaftler Scott Shane

April 14, 2008 · unkultur

kittkritik liest im Cafe Morgenrot

„Wer geht schon an einem Samstag abend auf eine Vortragsveranstaltung?“ wurde ich noch davor gefragt, und die Antwort bekam ich prompt vor Ort: überraschend viele Menschen, so dass ich gerade noch einen der letzten Sitzplätze ergattern konnte. Tobias Ebbrecht leitete den Abend mit einer kurzen Vorstellung des Buchprojektes ein. Ausgangspunkt der Beobachtung seien die Verhältnisse nach 1990 und insbesondere der Berliner Republik; seitdem würde eine neue Form kulturindustrieller Repräsentation Deutschlands produziert, die von einer Gleichwertigkeit aller Opfererfahrungen ausgehen würde....

April 13, 2008 · unkultur

Representation will eat itself

Bisher waren Aktionen im Umfeld der Clowns Armee eher durch langweilige Zeigefingerheb-Moral gekennzeichnet, die ein bißchen auf witzisch getrimmt war. Eine dagegen höchst begrüßenswert Form des Protestes markiert dagegen eine Aktionsform, die Zeitungsmeldungen wie diese verursacht Polizei rätselt über “Begehr”. Sollen sie noch länger rätseln, gerne. Sich nicht mehr auf das Spiel der Repräsentation einlassen und politische Parolen zu skandieren (ok, noch nicht ganz erreicht, aber fast), das ist der richtige Aufstand gegen die Logik der bürgerlichen Politik....

April 13, 2008 · unkultur

Hedonistischer Populismus

Die bisherigen Peinlichkeiten der Gruppe Hedonistische Internationale aufzuzählen, würde den Rahmen dieses Blogs sprengen. Zum Beispiel verfasst man Flugblätter, die gegen Menschen im Rollstuhl hetzen. Oder distanziert sich in Hannover nach einer Aktion per Presseerklärung (!) von den angeblichen Krawallbrüdern und -schwestern und ist sich ansonsten auch keiner Peinlichkeit zu Schade. Der neueste Streich ist ein gefakter Beitrag über einen Dauer-Speed-User bei Polylux. Damit will man auf Qualitätsverschlechterung im Journalismus, die Arbeitsbedingungen der prekären Nachwuchsjournaille und den Ausschluß “nicht normgerechter Körper” (vgl....

April 12, 2008 · unkultur

Bloggende Frauen… hier jedenfalls nicht

Gelinde gesagt überrascht war ich von den in wissenschaftlichen Kreisen zirkulierenden Erkenntnissen, nach der das Geschlechterverhältnis von Blog-Autorinnen und Autoren ungefähr gleich verteilt sei. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (diesmal werden in der SZ keine Thesen eines “Digitalen Maoismus” vertreten) kommentiert Jan Schmidt die Ergebnisse einer us-amerikanischen Studie zu Web 2.0 und das Verhältnis in Deutschland. Zusammenfassend: Frauen sind unsichtbarer und unterdurchschnittlich unter den bekanntesten Bloggern repräsentiert. Die letzte Studie dazu in Deutschland stammt von 2006 (wie weit es inzwischen zu Veränderungen gekommen ist, bleibt offen) und wurde von Jan Schmidt, der übrigens selbst ein Blog betreibt in einem neuen Aufsatz zum Geschlechterverhältnis im Netz nochmals aufgegriffen....

April 12, 2008 · unkultur